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Vinayapitaka – Korb der Disziplin

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Vinaya Pitaka

Korb der Disziplin

Der Vinayapitaka, auch Vinaya Pitaka, (Pali und Sanskrit, wörtlich Korb der Disziplin) ist der „Korb der Ordensregeln“. Er stellt die erste Abteilung der Tipitaka dar und bildet die Grundlage für die monastische Gemeinschaft (Sangha). Er enthält Regeln für den Tagesablauf der Bhikkhus (Mönche) und Bhikkhunis (Nonnen) sowie Regeln für Umgangsformen, mit denen ein harmonisches Zusammenleben sowohl im Kloster selbst wie zwischen Kloster- und Laiengemeinschaft gewährleistet werden soll.

Indische Tradition

Es gibt verschiedene Überlieferungen des Vinaya, davon eine auf Pali und sechs auf Sanskrit.
Der Korb der Ordensregeln ist in zwei Hauptabteilungen gegliedert:

  • dem Suttavibhanga, dem eigentlichen monastischen Regelwerk (Patimokkha). Hier sind die wichtigsten 227 buddhistischen Mönchsregeln enthalten. Sie regeln alle Bereiche des Mönchslebens. Das Patimokkha-Sutta ist in zwei Abteilungen gegliedert: eine für Bhikkhus – Bhikku-Patimokkha-Sutta bzw. Bhikku-Vinaya-Vibhanga – und eine für Bhikkhunis – Bhikkuni-Patimokkha-Sutta.
  • und den Khandakas oder „Kapiteln“. Die Kapitel unterteilen sich in:
    • Mahavagga, das sind 12 Kapitel, in denen von Vorfällen in der Mönchsgemeinschaft berichtet wird, die dann zu den entsprechenden Ordensregeln (Patimokkha) führten. Das betraf alle Bereiche des Lebens und hat auch zum Teil Skurriles zu bieten. Es lässt ein lebendiges Bild von dem damaligen Mönchsleben entstehen.
    • Chulla Vagga, die „kleinere Unterteilung“
    • Parivara, die Zusammenfassung

Vollständig ist nur die Version des Pali-Kanon, jedoch gibt es eine reiche Kommentarliteratur zu den ins chinesische übertragenen Versionen.

Hinayana

Buddhistische Ordinierte der Theravada-Tradition, also in Sri Lanka, Burma, Thailand, Laos und Kambodscha, haben ein Regelwerk mit 227 Vorschriften für Mönche und 311 für Nonnen.

Sino-japanische Tradition

Das eigentliche mönchische Regelwerk (Patimokkha) weicht nur geringfügig von der indischen Tradition ab. Für Mönche gelten 250 Regeln, für Nonnen 348.

Der erste Abschnitt pārājika (chin. 波羅夷) enthält die Verstöße, die zum Ausschluss aus der Mönchsgemeinschaft führen. Im Mahāyāna sind es zehn.

Prāyaścitta (墮) sind die 90 Verstöße, die Buße erfordern. Im Kapitel pratideśanīya (chin. 波羅提舍尼, auch 波羅提提舍尼) sind die entsprechenden Beichtvorschriften zusammengefasst.
Saptaādhikaraṇa-śamatha (七滅諍法) heißen die sieben Vorschriften, die Unstimmigkeiten von Mönchen untereinander regeln.

Vollständig ist nur die Version des Pali-Kanon, jedoch gibt es eine reiche Kommentarliteratur zu den ins Chinesische übertragenen Versionen.

Chinesische Übersetzungen

1) Aus dem Jahre 404 von Puṇyatara (弗若多羅; jp.: Futsu’nyantara); Mönch aus Kubha (chin. 罽賓國; Kabul), zusammen mit Kumārajīva. Bekannt als das Sarvāstivāda-vinaya (十誦律; jp.: Jūju Ritsu), ist die Version der (Hinayana) Saravāstivāda-Schule [T. XXIII, S 1-449].

2) 416-18: durch Buddhabhadra (佛陀跋陀羅; 359-429; jp.: Butsudabatsudara) mit Fa-Hsiën (jp.: Hokken), der 399 nach Indien aufgebrochen war, um das ursprüngliche Vinaya nach China zu holen. Bekannt als das Mahāsānghika Vinaya (摩訶僧衹律; Makasōgi Ritsu) in 40 Faszikeln.

3) Durch Buddhajīva (佛陀什; 覺壽; † ca. 423; jp.: Butsudajū) schuf das Mahīśāsaka Vinaya (五分律; jp.: Gobun Ritsu, in 30 Faszikeln).

4) Das von Jinamitra’s von Nalanda um 630 verfasste Sarvāstivōdavinaya-saṇgrāha, übersetzt um 700.

In Japan bildete sich eine eigene Vinaya-Schule, die Risshū.

Der Taishō-Kanon, dessen Fundstellen oben gegeben werden, enthält u. a. noch Vinaya-kyō [T. XXIV, 893] und Ris-shu-kō-yo [T. Nr. 2348]. (Taishō = T. bezeichnet den gleichnamigen sino-japanischen Kanon-Katalog, NJ das ältere Verzeichnis Nanjio’s.)

Wikipedia

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