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Der Weg der Mitte – Ajahn Chah

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art373-1-3.jpg Ein Vortrag für eine Gruppe von Mönchen und Laien-Schülern im nord-östlichen Dialekt im Jahre 1970.

„Buddha erklärte, dass Tugend, Sammlung und Weisheit der Weg sind,
der zu Frieden führt, der Weg der Erleuchtung.

Aber diese drei Faktoren stellen nicht die Essenz des Buddhismus dar.

Sie sind der Weg.

Die Essenz des Buddhismus ist Frieden, und dieser Frieden entsteht durch das Erkennen und Verstehen der wahren Natur aller Dinge.“

Der Buddhismus lehrt das Unheilsame aufzugeben und sich im Guten zu üben. Wenn alles Unheilsame aufgegeben und das Gute fest etabliert ist, müssen wir uns, um uns wirklich zu befreien, auch vom Guten lösen. Wir haben schon von den heilsamen und unheilsamen Zuständen gesprochen, die wir erleben. Jetzt möchte ich über den Weg sprechen, der zur Freiheit jenseits dieser Zustände führt, der „Weg der Mitte“.

Alle Dhamma-Vorträge und Lehren Buddhas haben ein einziges Ziel, nämlich allen denjenigen, die nicht frei von Leiden sind, den Weg in die Freiheit zu zeigen. Die Lehre zielt nur darauf ab, uns das richtige Verständnis zu vermitteln. Ohne das richtige Verständnis können wir keinen Frieden finden.

Buddha wies in seiner ersten Lehrrede, kurz nach der Erleuchtung auf das Sichgehenlassen in zwei Extremen hin: „Sich im Vergnügen gehen zu lassen“ und „sich in schmerzhaften Gefühlen gehen zu lassen“. Es sind die beiden Wege der Betörung, zwischen denen diejenigen, die den sinnlichen Begierden frönen, hin- und her schwanken; Die Wege, die das Rad des Samsara drehen. Auf diesen Wegen können wir keinen Frieden finden.

Der Erleuchtete (Buddha) stellte fest, dass alle Wesen auf diesen beiden Wegen festhängen, weil sie niemals den mittleren Weg des Dhammas sehen, und deutete auf die negativen Folgen in Form von Stress und Leiden hin, die uns widerfahren, wenn wir uns im Vergnügen und in schmerzhaften Gefühlen gehen lassen. Da wir die Dinge begehren, leben wir fortwährend auf diesen beiden Wegen. Buddha erklärte, dass es die Wege der Berauschung sind und nicht der Weg des Meditierenden, der zu Frieden führt. Sich im Vergnügen gehen zu lassen ist der Weg der Zügellosigkeit, während sich in schmerzhaften Gefühlen gehen zu lassen der Weg der Spannung ist. Wenn wir uns selbst beobachten, werden wir Feststellen, dass uns der Weg der Spannung lediglich Ärger, Kummer und Leiden beschert. Er führt nur zu Schwierigkeiten und Bedrängnis. Der Weg der Zügellosigkeit ist die Suche nach Vergnügen. Wenn wir das Begehren nach Vergnügen überwunden haben, sind wir der Glückseligkeit entkommen. Diese beiden Wege, nach Befriedigung zu suchen oder sich der Unzufriedenheit hinzugeben, führen nicht zum Frieden. Buddha lehrte, sie zu vermeiden, sind als richtige Praxis, den Weg der Mitte einzuhalten.

Der richtige Weg, „der Weg der Mitte“, bezieht sich nicht auf das, was wir sagen oder tun, sondern auf unsere Geisteshaltung. Wenn ein geistiger Eindruck entsteht, den wir nicht mögen, werden wir betroffen und durcheinander gebracht. Erschüttert und durcheinander-gebracht zu sein, ist kein friedlicher Zustand – das ist nicht der richtige Weg. Wenn ein geistiger Eindruck entsteht, den wir mögen, neigen wir dazu, uns im Vergnügen gehen zu lassen – das ist auch nicht der richtige Weg.

Die Menschen wollen kein Leiden, sondern Vergnügen und Glück. Aber in Wirklichkeit ist Glück nur eine sehr feine Form des Leidens. Leiden an sich ist die grobe Form. Man kann Glück und Leiden mit einer Schlange vergleichen. Der Kopf der Schlange entspricht dem Unglücklichsein und der Schwanz der Schlange der Glückseligkeit. Der Kopf ist wirklich gefährlich, dort sind die Giftzähne. Greifen wir danach, beißt die Schlange sofort zu. Aber selbst wenn wir die Schlange am Schwanz fassen, dreht sie sich um und beißt uns, da Kopf und Schwanz der gleichen Schlange gehören Glückseligkeit und Unglücklichsein oder auch Vergnügen und Missmut, haben die gleiche Ursache: Begehren. Selbst wenn wir glücklich sind, ist der Geist nicht in Frieden. Das ist tatsächlich so. Erhalten wir Dinge, die wir mögen, wie zum Beispiel Vermögen und Ansehen, oder wenn wir gelobt werden, fühlen wir uns gut. Doch der Geist, der an diesen Dingen festhält, ist von einer gewissen Unruhe befallen, denn es ist die Angst vorhanden, man könnte die Dinge, die Gefallen bereiten, wieder verlieren. Auf Grund dieser unterbewussten Angst können wir keinen wirklichen Frieden finden. Wenn es dann dazu kommt, dass wir diese Dinge irgendwann tatsächlich verlieren, leiden wir. Es steht uns als Resultat unseres Begehrens immer Leiden bevor, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Sind wir glücklich, greifen wir nach dem Schwanz der Schlange, und wenn wir nicht loslassen, werden wir gebissen. Ob nun Schwanz oder Kopf der Schlange oder dementsprechend angenehme oder unangenehme Zustände, es handelt sich dabei um die wechselnden Erscheinungsformen des Samsara, des endlosen Kreises der Wandlung.

Buddha erklärte, dass Tugend, Sammlung und Weisheit der Weg sind, der zu Frieden führt, der Weg der Erleuchtung. Aber diese drei Faktoren stellen nicht die Essenz des Buddhismus dar. Sie sind der Weg. Die Essenz des Buddhismus ist Frieden, und dieser Frieden entsteht durch das Erkennen und Verstehen der wahren Natur aller Dinge. Wenn wir es genau betrachten, werden wir Feststellen, dass weder Glückseligkeit noch Unglücklichsein Frieden erzeugen. Keines der beiden ist die letztendliche Wahrheit.

Den gewöhnlichen menschlichen Geist, den wir untersuchen und kennen lernen sollten, erkennen wir an seinen Aktivitäten. Der ursprüngliche (reine) Geist aber lässt sich nicht messen, denn es gibt keine Aktivitäten, durch die er erkannt werden kann. Sein natürlicher Zustand ist unerschüttert und unbewegt. Wenn Glückseligkeit auftritt, verliert sich der (ursprüngliche) Geist in diesem geistigen Eindruck, und Bewegung entsteht. Wenn der Geist auf diese Weise bewegt wird, entsteht das Festhalten und Hängen an den Dingen.

Buddha hat den Weg der Praxis genau vorgegeben, aber wir haben seine Methode noch nicht angewandt, und falls doch, dann nur in unseren Worten. Unser Geist und unsere Worte sind noch nicht in Harmonie. Wir geben uns nur leeren Gerede hin. Doch die Grundlage des Buddhismus lässt sich nicht durch Reden oder Spekulieren erfassen. Die wirkliche Grundlage des Buddhismus ist das volle Verständnis der Wirklichkeit oder der wahren Natur der Dinge. Wer dieses Verständnis hat, benötigt keine Lehre mehr. Doch wenn man die Wahrheit nicht kennt und die Lehre hört, kann man sie nicht verstehen. Deshalb sagte Buddha: „Der Erleuchtete zeigt nur den Weg.“ Wir müssen ihn selber gehen. Die (absolute) Wahrheit lässt sich nicht in Worten ausdrücken und kann nicht weitergegeben werden.

Die Lehren sind nur Gleichnisse, die helfen sollen, die Wahrheit zu erkennen. Wenn wir die Wahrheit nicht verstehen, müssen wir leiden. Zum Beispiel benutzen wir den Ausdruck Sankharas, wenn wir vom menschlichen Körper reden. Jeder kann sich so ausdrücken. Doch tatsächlich erkennen wir die wahre Natur der Sankharas nicht, denn wir halten an ihnen fest (als unsere), und weil wir die wahre Natur des Körpers nicht erkennen und akzeptieren, müssen wir leiden.

Hier ist ein Beispiel dafür, wie sich das Wissen der Wahrheit auswirkt: Nehmen wir an, wir sind auf dem Weg zur Arbeit, und ein Mann auf der anderen Straßenseite ruft uns beleidigende Worte zu. Wenn wir das hören, verändert sich der Zustand unseres Geistes. Wir werden böse und fühlen uns unwohl. Die Beschimpfungen machen uns ärgerlich, und selbst nachdem wir wieder zu Hause angekommen sind, ärgern wir uns immer noch, und möchten uns rächen. Immer wenn wir an diesen Vorfall denken, kommt der Ärger erneut in uns hoch.

Nach ein paar Tagen treffen wir jemanden, der uns sagt, dass es sich bei dem Mann, der uns beleidigt und beschimpft hat, um einen armen Irren handelt. Wir erfahren, dass er schon seit Jahren verrückt ist und jeden auf diese Art beschimpft. Niemand schenkt ihm die geringste Beachtung oder gibt etwas auf das, was er sagt. Sobald wir das hören, sind wir erleichtert. Der Ärger, der seit Tagen an uns genagt hat, verfliegt auf der Stelle. Und warum? Wir kennen jetzt die Wahrheit dieser Angelegenheit. Vorher wussten wir sie nicht und nahmen an, dass der Mann normal sei. Deshalb haben wir uns über ihn geärgert. Weil wir das Falsche Verständnis hatten, mussten wir leiden. Sobald wir aber die Wahrheit kennen, ändert sich unsere Einstellung – Ach so, er ist verrückt, das erklärt alles. Nachdem wir das verstanden haben, geht es uns wieder gut, denn nun wissen wir, was wirklich los ist. Jetzt wo wir die Wahrheit kennen, können wir die Sache loslassen. Hätten wir die Wahrheit nicht erfahren, würden wir diese Angelegenheit immer noch mit uns herumtragen. Als wir noch annahmen, dass der Mann, der uns beschimpfte, normal sei, hätten wir ihn am liebsten umbringen wollen. Aber als uns die Wahrheit, dass der Mann verrückt ist, bekannt wird, fühlen wir uns gleich besser. So wirkt sich das Wissen der Wahrheit aus!

Jemand, der das Dhamma erkennt, macht eine ähnliche Erfahrung. Wenn sich Begierde, Widerwille und Verblendung auflösen, geschieht das auf die gleiche Art. Solange wir über diese Dinge nicht Bescheid wissen, denken wir: „Was kann ich nur machen? Ich habe so viel Begierde und Widerwillen.“ In diesem Fall ist kein klares Verständnis vorhanden. Es ist genauso, als nähme man an, der Verrückte sei normal. Erst als wir erfuhren, dass er schon immer verrückt war, hatte unser Ärger ein Ende. Nichts kann uns helfen, wenn falsches Verständnis vorhanden ist, erst wenn wir für uns selbst die Wahrheit erkennen, hören wir auf, die Dinge festzuhalten.

Genauso verhält es sich mit unserem Verständnis vom Körper, den wir auch als Sankharas bezeichnen. Obwohl Buddha erklärte, dass der Körper keine andauernde Substanz hat und keine für sich selbst bestehende, unabhängige Einheit darstellt, sehen wir das nicht ein und bestehen hartnäckig darauf, an ihm als den „Unseren“ festzuhalten. Wenn der Körper zu uns sprechen könnte, würde er uns den ganzen Tag lang sagen: „Du bist nicht mein Besitzer!“

Eigentlich sagt er das immer zu uns, jedoch in der Sprache des Dhammas, die wir nicht verstehen. Zum Beispiel verändert sich die Wahrnehmung durch Augen, Ohren, Nase, Zunge und des körperlichen Tastsinns unaufhörlich, aber ich habe noch nie erlebt, dass sie auch nur einmal um unsere Erlaubnis gebeten hätte. Oder wenn wir Kopf- oder Bauchschmerzen haben der Körper fragt nie erst nach Erlaubnis, solche Zustände treten seiner natürlichen Wandlung entsprechend einfach auf. Das zeigt uns doch, dass der Körper niemandem erlaubt, sein Besitzer zu sein; es gibt keinen Besitzer! Buddha beschrieb ihn als „leer“ von jeglichem „Selbst“.

Weil wir das Dhamma nicht verstehen, verstehen wir auch die Sankharas nicht. Wir nehmen an, dass der Körper uns gehört, und dadurch wird das Festhalten verursacht. Festhalten bedingt Werden. Werden bedingt Geburt. Hat Geburt stattgefunden, dann erfolgt automatisch Altern, Krankheit und Tod… Dieser Vorgang wird als Paticcasamuppada bezeichnet.

Es heißt, Unwissenheit bedingt eine Aktivität des Willens, die wiederum ein bestimmtes Bewußtsein hervorruft u.s.w. Alle diese Dinge sind Vorgänge im Geist. Wenn wir einer Sache begegnen, die wir nicht mögen, und keine geistesgegenwärtige Bewußtheit haben, ist Unwissenheit vorhanden, und als Folgeerscheinung entsteht Leiden.

Doch der Geist bewegt sich so schnell durch diese Veränderungen, die die einzelnen Glieder der Kette des Paticcasamuppada darstellen, dass wir es gar nicht mitbekommen. Es ist das gleiche, als wenn wir von einem Baum fallen. Bevor wir wissen, was passiert – „bumms“ -, liegen wir schon unten auf der Erde. Tatsächlich sind wir auf dem Weg nach unten an vielen Ästen vorbeigekommen, aber wir können sie nicht zählen, wir können uns noch nicht einmal daran erinnern, an ihnen vorbeigekommen zu sein. Man fällt einfach und schon ist man unten.

In den „Schriften“ wird Paticcasamuppada, die Kette der sich gegenseitig bedingenden Ursachen und Wirkungen, beschrieben und in ihre einzelnen Glieder zerlegt:

Paticcasamuppada

  • Durch Unwissenheit bedingt sind die Karmaformationen
  • Durch die Karmaformationen bedingt ist das Bewußtsein
  • Durch Bewußtsein bedingt ist das Geistige und Körperliche
  • Durch das Geistige und Körperliche bedingt sind Sinnesorgane und Wahrnehmung
  • Durch Sinnesorgane und Wahrnehmung bedingt ist der Bewußtseinseindruck
  • Durch den Bewußtseinseindruck bedingt ist das Gefühl
  • Durch das Gefühl bedingt ist das Begehren
  • Durch das Begehren bedingt ist das Anhaften
  • Durch Anhaften bedingt ist der Werdeprozess
  • Durch den Werdeprozess bedingt ist die Geburt
  • Durch Geburt bedingt ist Alter, Krankheit, Tod und alle Arten von Kummer und Sorgen.

    Wenn wir aber mit etwas in Kontakt kommen, das wir nicht mögen, tritt Leiden sofort in Erscheinung. Tatsächlich ist das Leiden das Resultat der gesamten Kette des Paticcasamuppada. Deshalb hielt Buddha uns dazu an, die Vorgänge, die sich im Geist abspielen, genau zu betrachten und zu verstehen.

    Die Menschen kommen auf die Welt ohne Namen. Nachdem sie geboren sind, geben wir ihnen Namen. Das ist so üblich. Wir tun das, um uns miteinander verständigen zu können. Mit den „Schriften“ ist es ähnlich. Wir unterteilen alles und benennen es, um uns das Studieren der Wirklichkeit zu ermöglichen. Doch letztendlich sind alle Dinge einfach Sankharas. Ihre wahre Natur ist ihre Abhängigkeit von Bedingungen. Sie sind vergänglich. Buddha sagte, sie sind unbeständig, unzulänglich und ohne Selbstbestand. Wenn wir das nicht verstehen, haben wir die falsche Vorstellung von den Dingen, wie zum Beispiel die Ansicht, dass die Sankharas uns gehören oder dass wir die Sankharas sind. Die Dinge so zu sehen, bedeutet, dass uns das klare Verständnis der wahren Natur der Dinge fehlt. In Wirklichkeit können wir die Dinge nicht zwingen, unserem Begehren zu gehorchen. Sie gehen ihren natürlichen Weg.

    Wir können das mit folgender Situation vergleichen: Wenn wir mitten auf der Autobahn sitzen und die Autos auf uns zu gerast kommen, ist es unsinnig, sich darüber aufzuregen und den Autos zu zurufen: „Ihr sollt hier nicht fahren.“ Die Autobahn ist schließlich der Ort, wo Autos fahren. Wenn wir aber wollen, dass keine Autos darauf fahren, müssen wir leiden. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Straße zu verlassen.

    Mit den Sankharas ist es das gleiche. Wir sagen, sie stören uns. Wenn wir in Meditation sitzen und ein Geräusch hören, denken wir zum Beispiel: „Oh, dieses Geräusch stört mich.“ Wenn wir die Auffassung haben, dass es uns stört, leiden wir dementsprechend unter dem Geräusch. Bei genauerer Betrachtung dieser Angelegenheit zeigt sich aber, dass wir es sind, die zu dem Geräusch gehen und es stören! Das Geräusch ist einfach nur ein Geräusch. Wenn das so verstanden wird, gibt es dazu weiter nichts hinzuzufügen. Wir lassen es so sein, wie es ist. Das Geräusch ist ein Phänomen und wir selbst sind ein anderes. Anzunehmen, dass das Geräusch zu uns kommt, um uns zu stören, ist Verblendung oder falsches Verständnis der Wirklichkeit. Wenn wir einmal diese Realität klar erkennen, haben wir Ruhe und sind nicht mehr störbar. Das Geräusch ist einfach ein Geräusch, warum sollten wir daran festhalten und uns darüber ärgern? Wir müssen verstehen, dass eigentlich wir es sind, die uns bewegt haben und das Geräusch gestört haben. So sieht das wahre Verständnis der Wirklichkeit aus. Sehen wir beide Seiten, haben wir Frieden. Wenn wir nur die eine Seite sehen, entsteht Leiden. Beide Seiten zu sehen, bedeutet dem Weg der Mitte zu folgen. Das ist das richtige Verhalten. Wir müssen nur unser falsches Verständnis entwirren.

    Die Sankharas sind unbeständig und vergänglich, aber wir möchten sie festhalten und mit uns herumtragen. Wir möchten, dass sie eine bleibende Substanz haben, dass sie wahrhaftig sind. Wir suchen Wahrheit in Dingen, die nicht wirklich sind. Immer wenn jemand die Dinge missversteht und an den Sankharas als sein Eigentum festhält, entsteht Leiden. Buddha hielt uns an, darüber nachzudenken.

    Dhamma zu praktizieren, hängt nicht davon ab, Mönch oder Laie zu sein, sondern vom Verständnis der wahren Natur der Dinge. Wenn wir das richtige Verständnis haben, finden wir Frieden. Ob jemand ordiniert wurde oder nicht, macht da keinen Unterschied. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, das Dhamma zu betrachten und zu ergründen. Wir alle betrachten und ergründen dieselbe Sache. Finden wir Frieden, ist es der gleiche Frieden. Alle, die das Dhamma praktizieren, wenden die gleiche Methode an und gehen den gleichen Weg, den wir alle zu gehen haben.

    Buddha machte keinen Unterschied zwischen Mönchen und Laien. Er lehrte das Dhamma zu praktizieren, indem wir die Wahrheit der Sankharas erkennen. Wenn wir die Wahrheit erkennen, hört das Festhalten auf, und es gibt kein „Werden“ und keine „Geburt“ mehr. Warum gibt es keine „Geburt“ mehr? Die klare vollkommene Einsicht in die wahre Natur der Sankharas schafft Frieden, und es ist nicht mehr möglich, durch Begehren und Festhalten in die Dinge verwickelt zu werden. Zu haben oder nicht zu haben ist das gleiche. Gewinn und Verlust sind ein und dasselbe. Buddha ermahnte uns, das zu erkennen. Wirklicher Frieden ist Freiheit von Glückseligkeit und Unglücklichsein, von Zufriedenheit und Sorgen.

    Wir müssen einsehen, dass es keinen Grund gibt, geboren zu werden. Wie ist das zu verstehen? Geboren in Zufriedenheit bedeutet: Wir bekommen etwas, das wir mögen und worüber wir uns freuen. Wenn wir nicht an diesem Gefühl der Freude festhalten und uns damit identifizieren, erfolgt keine „Geburt“; Wenn festgehalten wird, nennen wir das Geburt. Wenn wir also etwas bekommen, werden wir nicht (in die Freude darüber) geboren. Wenn wir es verlieren, werden wir auch nicht (in die Trauer darum) geboren. So sieht die Freiheit von Geburt und Tod aus. Geburt und Tod sind im Festhalten und Hängen an den Sankharas begründet.

    Buddha sagte dazu: Es gibt kein Werden mehr für mich, das heilige Leben ist zu seinem Abschluss gekommen, das ist die letzte Geburt. Er hatte die Freiheit von Geburt und Tod erkannt, und genau das ist es, worauf er fortwährend hindeutete. Die richtige Praxis besteht darin, den „Weg der Mitte“ einzuhalten. Anders kann das Leiden nicht überwunden werden.

    Quelle : www.ajahnchah.org




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