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Sabine Huskamp eröffnet buddhistisches Kloster in Asendorf

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Bruchhausen – Von Aenne Templin und Karolin Versümer. Sabine Huskamp hat 20 Jahre in einem Kloster in Japan gelebt. „Als ich ankam, dachte ich: Nach einem halben Jahr bist du fertig und hast alles Wichtige gelernt“, sagt die 46-Jährige und lacht. „Das hat dann doch länger gedauert.“

Das Zen-Kloster wurde mit einer Zeremonie eröffnet. ·
Das Zen-Kloster wurde mit einer Zeremonie eröffnet. ·

hr Zen-Meister Shodo Harada Roshi teilte ihr eines Tages mit, von Japan nach Europa zurückzugehen, um dort den Buddhismus zu verbreiten. Ein Ziel, das auch Huskamp verfolgt – deshalb hat sie nun ein Kloster in Asendorf gegründet.

„Die Lebenskraft kann jeder aus sich selbst schöpfen“ – das ist der Leitsatz der Zen-Meisterin, und den bringt sie auch ihren Besuchern näher. Einige kommen für einen Tag, andere bleiben einen ganzen Monat. Huskamp lehrt den Zen-Buddhismus. Sie beschreibt diese Strömung als frei von Formen, grundlegend und einfach gehalten: „Der Mensch kann mit wenigen Dingen auskommen. Das ist der Grundsatz der Meditation.“

Mit Huskamps Hilfe stellt sich der Gast in Asendorf seinen Problemen und erarbeitet Lösungen, um sie im Alltag zu bewältigen. „In der Meditation spürt der Mensch meist zum ersten Mal seinen Körper, und durch die richtige Atmung zentriert er sich“, sagt Huskamp. Selbstfindung erlangt der Besucher zum Beispiel in Berührung mit der Natur. Materielles sei dabei völlig unwichtig. Mit ihrer Arbeit will Huskamp Burnout und Depressionen vorbeugen.

Das Asendorfer Kloster ist in einem ehemaligen Bauernhaus am Birkenweg 1 untergebracht. Es bildet eine Zweigstelle des Klosters in Okayama, das für Huskamp so lange ihr Zuhause war. Ein halbes Jahr hat sie nach dem Objekt gesucht, drei Jahre dauerten die Umbauarbeiten. Die Nachbarn haben die 46-Jährige gut aufgenommen und kommen selbst regelmäßig zum Meditieren. Die Besucher erwarten hier vor allem Ruhe und Abgeschiedenheit.

Kürzlich gab es die Installations-Zeremonie des „One drope zen – Hokuozan sogenji“ und damit die offizielle Eröffnung des Klosters. Bei der Feier wurden Huskamps Meister, Shodo Harada Roshi, und sie selbst als Abt beschlossen. Auf dem Plan standen Gebete, japanische Gesänge und Schläge auf japanischen Gongs. Im zweiten Teil der Zeremonie erfolgte die Segnung des Orts.

„Es geht darum, die Lehre des Buddhas in dieser wunderbaren Umgebung weiterzugeben. Es ist eine wichtige Lehre, die sich durch alle Zeiten von Japan bis nach Europa verbreitete“, sagt Sabine Huskamp. Die sogenannte Daihannya-Zeremonie sorge außerdem für Schutz vor Dämonen und anderen Hindernissen, zum Beispiel Angst.

Sabine Huskamp kommt gebürtig aus Bremerhaven und ist im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie nach Japan gezogen. „Ich war tief berührt von der einfachen Lebensweise“, erzählt sie. „Die Menschen sind sehr tiefgehend. Die menschlichen Werte stehen im Vordergrund.“ Diese Erfahrung hat sie nicht mehr losgelassen. Auch nicht nach weiteren Umzügen in andere Länder. „Ich wollte den Menschen etwas geben, aber vorher musste ich an mir selber arbeiten.“

Nach dem Abitur kam die Sinnsuche. Die Spiritualität und Antworten auf ihre Fragen hat sie an keinem anderen Ort der Welt als Japan gefunden. Also ging es wieder zurück – ins Kloster nach Okayama. Der Aufenthalt habe dann eben länger gedauert als gedacht, aber „in Japan dauert alles etwas länger.“ Als Mission versteht Huskamp ihr Werk weniger, mehr als Lebensaufgabe.

Bis heute hält Huskamp Kontakt zu anderen Schülern aus dem japanischen Kloster. Mehrere von ihnen haben sich jetzt in Asendorf getroffen. Nicht alle haben Huskamps Weg gewählt. Viele sind nach der Zeit im Kloster wieder in ihr altes Leben zurückgekehrt, meditieren aber nach wie vor.


– Quelle : www.kreiszeitung.de




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