Er ist ein Meister und spiritueller Lehrer, der die Koreaner mit seiner Mischung aus Witz und Lebenssphilosophie begeistert: Nun war Bob Ryun, einer der bedeutendsten Vertreter des koreanischen
Sossenheim. Er ist ein Meister und spiritueller Lehrer, der die Koreaner mit seiner Mischung aus Witz und Lebenssphilosophie begeistert: Nun war Bob Ryun, einer der bedeutendsten Vertreter des koreanischen Zen-Buddhismus, bei der buddhistischen Juntgo-Gemeinde im Volkshaus Sossenheim zu Gast. Und faszinierte rund 200 Zuhörer über dreieinhalb Stunden mit seinen Ratschlägen für mehr Lebensglück.
Nicht nach dem Unerreichbaren schauen, sondern das im Leben Erreichte anerkennen – so lautet einer der Leitsätze von Bob Ryun. „Noch vor wenigen Jahrzehnten war unser Land wirklich arm“, erinnerte er an die Zeiten des Korea-Krieges. „Jetzt können sich die Südkoreaner fast alles leisten – und sind doch nicht unbedingt zufriedener“, stellte er augenzwinkernd fest. Dabei lasse sich der stressige Alltag der High- Tech-Generation mit etwas Humor und Gleichmut leichter meistern.
Passend dazu wurden mit einem Beamer nach der Begrüßung der Gemeinde (Jungto bedeutet „reines Land“) mit klassischer Musik Bilder von quiekenden Babys und Hundchen an die Wand projiziert: „Bitte klatschen“ stand darunter in Hangul-Lettern, dem koreanischen Alphabet, und das Publikum brach in Applaus aus. Die Stimmung blieb auch fröhlich, als der Meister die Fragen junger Frauen beantwortete, die über die fehlende Anerkennung ihrer späten Musikkarriere, ihren besserwisserischen Mann oder ihr schwieriges Leben zwischen koreanischer und deutscher Kultur klagten.
Bob Ryun riet, den Weg der Mitte zu wählen, und das Leben mit zwei Kulturen, musikalischer Begabung oder klugen Ehepartnern als Reichtum zu begreifen. Er selbst habe als junger Mann dem materiellen Reichtum entsagt und seinem Berufswunsch als Astrophysiker aufgegeben, sich in einem Kloster bei Seoul niedergelassen und sich für den Umweltschutz und die Vereinigung der beiden Koreas eingesetzt.
Rund 7000 vorwiegend christliche Südkoreaner leben derzeit in Frankfurt, etwa 20 aktive Buddhisten kommen jeden zweiten Sonntag zu den Meditationen der Jungto-Gemeinde in der Rüster Straße 5. Die Zahl der Nordkoreaner in Frankfurt wird auf rund 130 geschätzt.
Am Ende des Abends kam die Frage nach der wahren Religion und Bestimmung des Menschen. Bob Ryun betonte die Offenheit und Toleranz des Buddhismus und riet seinen Zuhörern, ihr Leben im Hier und Jetzt besser und freundlicher zu gestalten.
(Gernot Gottwals)
– Quelle : www.fnp.de