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Baphuon

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Geschichte


König Udayadityavarman II. regierte das mächtige Khmer-Reich in den Jahren 1050–1066. Im Zentrum der Hauptstadt Yasodhapura (einer quadratischen Anlage, die etwas größer war als die später an ungefähr gleicher Stelle gelegene Hauptstadt Angkor Thom) ließ er den Staatstempel Baphuon bauen, einen Tempelberg außerordentlichen Formats, der sich zudem durch reizvollen Reliefschmuck auszeichnete, den ersten szenischen Darstellungen seit dem Bakong.

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Noch in den Jahren 1296–1297 war der chinesische Diplomat Zhou Daguan von diesem Bauwerk so beeindruckt, dass er schrieb: „Etwa ein Li (eine chinesische Meile oder einen halben Kilometer) nördlich des goldenen Turms (des Bayon) befindet sich ein bronzener Turm (der Baphuon). Er ist sogar höher als der goldene Turm und ein herrlicher Anblick.“

Vermutlich war der Erdhügel, der den Kern des Bauwerks bildete, nicht stabil genug, und der Tempelberg stürzte im Lauf der folgenden Jahrhunderte ein. Etwa im 15. Jahrhundert gestaltete man an der Westseite der Tempelterrasse das 70 m lange Flachrelief eines liegenden Buddha, offenbar aus Steinen des kollabierten zentralen Turms.

1960 begann man, den mittlerweile fast komplett eingestürzten Baphuon mithilfe der Anastilosis-Methode zu rekonstruieren: ein grandioses Puzzlespiel, das durch die Machtergreifung der Khmer Rouge unterbrochen wurde. Seit 1995 führt ein Team französischer Archäologen die Rekonstruktion fort; allerdings waren die Aufzeichnungen über die Positionen der bereits vorsortierten Steine nicht mehr aufzufinden, was die Aufgabe weiter erschwerte.

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Architektur


Der Baphuon (12. Jahrhundert) liegt etwas nordwestlich des jüngeren Staatstempels Bayon mit seinen Gesichtertürmen (und damit des Zentrums von Angkor Thom) und unmittelbar südlich der älteren Tempelpyramide Phimeanakas. Als Baumaterial fand neben dem Erdkern der Pyramide fast ausschließlich Sandstein Verwendung; nur einige Mauern bestehen aus Laterit. Die äußerste Einfriedung misst 425 m × 125 m: ein in West-Ost-Richtung gelagertes, ungewöhnlich langgezogenes Rechteck. Sicherlich wurde die Ostseite mitsamt Hauptzugang erst später an die Mittelachse von Angkor Thom herangezogen, und der in Richtung Tempelberg liegende Pavillon war einst der Hauptzugang.

Vom Osttor aus erreicht man den Tempelberg über einen 172 m langen steinernen Steg (große Sandsteinplatten auf dreireihig angeordneten runden Sandsteinsäulen); diese ungewöhnliche Struktur ist wohl der steinerne Nachbau hölzerner Stege, wie sie noch heute kambodschanische Pfahlbaudörfer durchziehen. Besagten Pavillon durchschreitet man nach etwa zwei Dritteln der Wegstrecke.

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Am Ende des Stegs erreicht man eine Terrasse, 120 m × 100 m groß, die Basis einer Pyramide, deren vier Stufen eine Höhe von 24 m erreichen. Der Prasat (Turm) auf der obersten Ebene, der seinerseits über einen mehrstufigen, annähernd kreuzförmigen Sockel verfügt, muss sich einst 50 m über die Umgebung erhoben haben. Die Terrasse sowie die zweite und vierte Stufe der Pyramide sind jeweils von Galerien mit Gopura (Tortürmen) und Ecktürmen umgeben. An allen vier Seiten führen Treppen mittig von Torturm zu Torturm empor.

Die Reliefs mit Szenen aus hinduistischen Mythen, „naiv und reizvoll, genau beobachtet und voller Fantasie – ein Höhepunkt der Relief-Kunst“, befinden sich im Pavillon am Steg und in den Galerien.

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