Start Belehrungen Grundlagen-Texte Dhammapada XXVI : Brāhma – Der Brahmane

Dhammapada XXVI : Brāhma – Der Brahmane

75
0

DHAMMAPADA


Bouddha_nuage-52d9b-13.jpg

XXVI – Brāhma – Der Brahmane

383 Strom halt‘ tapfer auf, wirf weg die Lust, Brahmane (*f20),
Sieh alles, wie’s vergeht, und schaue das Nirvana!

384 Bist du ans Ziel gelangt, Brahmane, zwiefach gehend
Dann fallen von dir ab die Fesseln; du wirst sehend.

385 Geht ihn das Diesseits und das Jenseits nichts mehr an,
Von Furcht und Fesseln frei, der ist ein heil’ger Mann.

386 Wer wunschlos sich versenkt und seine Pflicht getan,
Von Fesseln frei, am Ziel, der ist ein heil’ger Mann.

387 IDie Sonne glänzt am Tag, der Mond glänzt in der Nacht,
Der Weise, wenn versenkt, der Held in Waffenpracht;
Doch Tag und Nacht erglänzt des Buddhas Geistesmacht.

388 Brahmane heißt: vom Übel frei; ein Samana (Asket, Mönch):
Der ruhig geht; vom Schmutz erlöst: Pabbājita (*).
(*) Weltentsagender; im Pali sind dies drei Wortspiele, die nicht übersetzbar.

389 Brahmanen schlage nicht! Brahmane, wehr‘ dich nicht!
Weh dem, der einen schlägt! Weh dem, der widerficht!

390 Brahmane, nicht gering acht‘ die Enthaltsamkeit!
Gib auf die Angriffslust! So schwindet alles Leid.

391 Kein Unrecht tun in Werk, in Worten und Gedanken!
Ein echter Brahmana darf hierin niemals schwanken.

392 Wer uns das Buddhawort erklärt, der sei uns teuer!
Man ehre ihn, wie der Brahmane ehrt das Feuer.

393 – 394 Brahmane wird man nicht durch Haartracht oder Ahnen;
Nur die in Recht und Wahrheit leben, sind Brahmanen.

Wozu das Haargeflecht? Wozu das Fell, der Putz?
Du Tor bist außen fein und innerlich voll Schmutz.

395 Den Mann im Lumpenkleid, voll Adern, abgezehrt,
Der sich im Wald versenkt, halt‘ als Brahmanen wert!

396 Brahmane ist nicht der, der sich berufen kann
Auf Ahnen, eingebildet und ein reicher Mann;
Wer arm und wunschlos, den sieh als Brahmanen an!

397 Wer alle Ketten brach und nichts zu fürchten hat,
Der Freigeword’ne ist Brahmane in der Tat.

398 Brahmane ist nur, wer von Bindung frei sich machte,
Die Kette brach, den Riegel hob und dann erwachte.

399 Brahmane heiße, wer unschuldig Schimpf und Strafe
Erträgt und die Geduld gebraucht als starke Waffe.

400 Brahmane heiße, wer den Zorn hat abgelegt
Und, wunschlos, sittsam, fest, den letzten Körper trägt.

401 Brahmane heißt, von dem die Lust abgleitet glatt
Wie von der Nadel Senf, wie Tau vom Lotusblatt.

402 Brahmane heißt, wer hier des Leidens Ende fand,
Die Last abwarf und alles abschnitt, was ihn band.

403 Die, weisheitstief und klug, den Weg und Abweg kennen,
Ans Ziel Gelangte, sie will ich Brahmanen nennen.

404 Brahmane heißt, wer, heimatlos, Verkehr nicht pflegt
Mit Pilgern und mit Volk und wenig Wünsche hegt.

405 Brahmane heißt, wer niemals eine Waffe trägt,
Ob schwach, ob stark, kein Wesen schlagen läßt noch schlägt.

406 Brahmane heißt, wer gegen Feinde sich nicht wehrt,
Bei Heft’gen ruhig bleibt, bei Gier’gen nicht begehrt.

407 Brahmane heißt, bei wem, wie an der Nadel Spitzen
Kein Senfkorn, so nicht Gier und Haß und Stolz bleibt sitzen.

408 Brahmane heißt, wer klug und wahr die Worte setzt
Und niemals rauh und grob, so daß er nicht verletzt.

409 Wer nichts nimmt ungeschenkt, ob kurz, ob lang, ob klein,
Ob groß, ob gut, ob schlecht, der mag Brahmane sein.

410 Wer nicht nach dieser Welt und nicht nach jener trachtet,
Wunschlos und fesselfrei, sei als Brahman‘ erachtet.

411 Wer wunschlos, weisheitsstark den Zweifel überwand
Und zum Nirvana kam, sei Brahmana genannt.

412 Wen nicht Verdienst noch Schuld hier bindet, wer ganz rein
Und ohne Sorgen lebt, der mag Brahmane sein.

413 Brahmane heißt, wer, wie der Mond, so rein und klar ist
Und alles Strebens nach der Welt Vergnügen bar ist.

414 Wer gänzlich überwand die Wandrung durch die Welten,
Der sich versenkt und den nicht Wunsch noch Zweifel quälten,
Der ganz erloschen ist, mag als Brahmane gelten.

415 – 416 Brahmane heißt, wer hier auf Sinnenlust verzichtet
Und, heimatlos, den Lust- und Lebenstrieb vernichtet.

Brahmane heißt, wer hier den Lebensdurst vernichtet
Und, heimatlos, auf Durst und Leben ganz verzichtet.

417 Brahmane heißt, wer sich von aller Bindung trennt,
Bindung an Menschen und an Götter nicht mehr kennt.

418 Brahmane heißt, wer frei von Lust und Leid sich hält,
Kühl, ohne Leidenschaft, die Welt besiegt als Held.

419 Wer Werden und Vergeh’n der Wesen in den Welten
Kennt, haftensfrei, erwacht, mag als Brahmane gelten.

420 Der, dessen Weg nicht Götter, Engel, Menschen kennen,
Der weltfrei, heilig ist, mag sich Brahmane nennen.

421 Brahmane heißt, wer nichts besitzt und nichts vermißt,
Auch nichts erhofft, wer arm, doch ohne Wünsche ist.

422 Den sieghaft starken Held, den wunschlos großen Weisen,
Den voll Erwachten will ich als Brahmanen preisen.

423 Wer früh’re Leben kennt, Himmel und Unterwelten,
Ein Wissensreicher, der des Daseins Ende fand,
Ein ganz vollkomm’ner Mensch mag als Brahmane gelten.

Klicken Sie hier, um den 26 Kapiteln :

http://www.buddhachannel.tv/portail/spip.php?article16383

Quelle : http://www.palikanon.com

Vorheriger ArtikelDhammapada XXIV : Tanhā – Der Drang
Nächster ArtikelDhammapada XXV : Bhikkhu – Bhikkhu