Was soll man von Reinkarnation oder Wiedergeburt halten?
Die Idee der Reinkarnation kommt aus der orientalischen Gedankenwelt, genauer aus dem Hinduismus und aus dem Buddhismus.Mit dieser Idee versucht man, das Mysterium des Bösen und des Todes zu erklären.
Reinkarnation ist die Überzeugung, dass jeder Mensch mehrere Male wiedergeboren wird bis zu seiner endgültigen Erlösung, wenn er frei ist von jedem Schmerz und jedem Verlangen.
In den beiden genannten orientalischen Religionen hat die Reinkarnation einen tragischen Aspekt: Ein Mensch, der ein schlechtes Leben geführt hat, wird auf einer gesellschaftlich niedrigeren Stufe wiedergeboren; ein Mensch, der ein weises und gerechtes Leben geführt hat, wird auf einer höheren Stufe wiedergeboren.
Die Idee der Reinkarnation ist heute in verschiedener Hinsicht verführerisch: Wenn man etwa in seinem Leben nicht alles so verwirklichen konnte, wie man wollte, ist der Gedanke, dass man seine Pläne in einem späteren Leben durchführen kann, sehr angenehm.
Oder wenn man in seinem augenblicklichen Leben nicht zufrieden ist, ist es doch tröstlich, dass das nächste Leben vielleicht mehr verspricht. _ Wer könnte denn auch behaupten, dass man in einem einzigen Leben vollkommen werden kann? Es scheint viel realistischer zu sein, dass man mehrere Stufen durchläuft in aufeinander folgenden Leben, denn man profitiert jedenfalls doch von seinen Fehlern und seinem Versagen! Die Idee der Reinkarnation stellt einen aber vor philosophische und religiöse Frage: Was wird aus dem menschlichen Bewusstsein, wenn es von einer Person zu einer anderen weitergegeben wird? Wenn man von einem Leben zu einem anderen geht bis zum Erlöschen allen Verlangens, bis zur Aufgabe des eigenen menschlichen Willens.
– bedeutet das nicht die Leugnung der menschlichen Person, die die Fähigkeit hat, von sich als „ICH“ zu sprechen? In den großen monotheistischen Religionen, die an einen einzigen Gott glauben, im Judentum, im Christentum und im Islam, gibt es keine Reinkarnation.
Diese Religionen glauben, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes gebildet ist und dass jeder Mensch ein persönliches und einzigartiges Schicksal hat.
Sie erkennen an, dass jeder Mensch für sein Leben und den Gebrauch seiner Freiheit verantwortlich ist. Deshalb kann ein Christ nicht an Reinkarnation glauben.
Der Christ glaubt an die Auferstehung, die endgültige Befreiung vom Bösen und vom Tod.
Gott rettet uns ein für alle Male, aus Gnade und ohne von uns zu erwarten, dass wir allein und aus eigener Kraft die Vollkommenheit erreichen.
Gott hat nicht mehrere Versuche nötig. Der Tod und die Auferstehung von Jesus Christus, dem ersten aller Menschen, eröffnet uns den Zugang zum Leben Gottes.
Ein Text aus der Bibel (Röm 8,38-39)
„Ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder der Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
