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Metta Sutta – Die „Lehrrede von der Liebenden Güte

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Metta Sutta

(Die „Lehrrede von der Liebenden Güte“)

Wem klargeworden, dass der Frieden des Geistes
das Ziel seines Lebens ist,
der bemühe sich um folgende Gesinnung:
Er sei stark, aufrecht, gewissenhaft,
freundlich, sanft und ohne Stolz.

Genügsam sei er, leicht befriedigt,
nicht viel geschäftig und bedürfnislos.
Die Sinne still, klar der Verstand,
nicht dreist, nicht gierig sei sein Verhalten.

Auch nicht im Kleinsten soll er sich vergehen,
wofür ihn Verständige tadeln könnten.
Mögen alle Wesen glücklich sein und Frieden finden.

Was es auch an lebenden Wesen gibt:
Ob stark oder schwach, ob groß oder klein,
ob sichtbar oder unsichtbar, fern oder nah,
geworden oder werdend –
mögen sie alle glücklich sein.

Niemand betrüge oder verachte einen anderen.
Aus Ärger oder Übelwollen wünsche man
Keinem irgendwelches Unglück.

Wie eine Mutter mit ihrem Leben,
ihr einzig Kind, beschützt und behütet,
so möge man für alle Wesen und die ganze Welt
ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken:
ohne Hass, ohne Feindschaft, ohne Beschränkung
nach oben, nach unten und nach allen Seiten.

Im Gehen oder Stehen, im Sitzen oder Liegen,
entfalte man eifrig diese Gesinnung:
Dies nennt man Weilen im Heiligen.

Wer sich nicht an Ansichten verliert,
Tugend und Einsicht gewinnt,
dem Sinnengenuß nicht verhaftet ist –
für den gibt es nie mehr Geburt.

Metta (pali mettā; sanskrit maitrī ‚Freundschaft‘) ist einer der 40 vom historischen Buddha Gotama gelehrten Meditationsobjekte. Übersetzungen für metta sind: Freundlichkeit, aktives Interesse an Anderen, Liebe, Freundschaft, Symphatie. Im Theravada-Buddhismus zählt Metta zu den „Zehn Transzendenten Tugenden“ (pāramī) und den „Vier Unermesslichen“ (brahmavihāra). Metta wird häufig noch mit dem Terminus „liebende Güte“ oder „Allgüte“ übersetzt, da in den Augen mancher buddhistischer Autoren das Wort „Liebe“ zu stark mit Tendenzen des Habenwollens, also mit egoistischen Tendenzen behaftet ist.

Metta-Übungen kultivieren Freundlichkeit und Wohlwollen, die das Glück aller fühlenden Wesen zum Inhalt hat.

Die Praxis der Liebenden-Güte-Meditation kann direkt zum Erleben von Nibbana führen, wenn man allen Brahmaviharas folgt, nämlich liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut. Wenn die Liebende-Güte-Meditation als Teil der Brahmaviharas praktiziert wird, führt sie bis zur vierten Meditationsstufe. Den Sutten gemäß kann man auf dieser Stufe drei verschiedene Wege einschlagen. Der eine Weg führt direkt zu Nibbana.




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