Start Für Buddhisten Culture Ein „Kammermusiker der Malerei“

Ein „Kammermusiker der Malerei“

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„In memoriam Karl Mostböck“ im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels

Von Andreas Hutter

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Erst am 21. Oktober war an dieser Stelle ein Nachruf auf den zwei Tage davor 92-jährig in Steyr verstorbenen Karl Mostböck zu lesen. Schon sechs Wochen später richtet ihm das Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels nun posthum eine würdige Retrospektive aus. Zwölf der 41 kleinformatigen Werke stammen aus Familienbesitz, der Rest aus der Sammlung Angerlehner, die einen soliden Grundstock aus allen Schaffensperioden des oö. Malers und Grafikers bietet, so Direktor Peter Assmann.

Das kommt in dem kleinen Saal im Obergeschoß schon in der Hängung zum Ausdruck. Beginnend mit den weniger bekannten Aktzeichnungen aus den frühen 60er-Jahren und endend mit Landschaftsaquarellen aus derselben Phase, die in denselben zarten Strukturen gehalten sind.

Die dafür erforderliche Präzision hatte sich der am 12. April 1921 in Grein (Bez. Perg) Geborene als Grafiker in den Steyr-Werken erworben, wo er nach 1945 technische Konstruktionen für die Werbung umsetzte. Eine akademische Ausbildung blieb ihm wegen des Kriegs versagt.

So holte der unfreiwillige Autodidakt die Kunstgeschichte aus Büchern nach, so wie er sich später über Bücher die Welt ins Atelier holte, die ihm als Inspiration diente. Um 1964 machte er Bekanntschaft mit dem Zen-Buddhismus, wandte sich der asiatischen Malerei zu, benutzte Tusche und Büttenpapier aus Fernost, ohne freilich seine Wurzeln zu verleugnen.

Zen-Buddhismus und Kunst aus Frankreich

Der Sprung von der konkreten Figur zur abstrakten Figürlichkeit war dann ein in der Retrospektive klar nachvollziehbarer. Er resultierte aus einer weiteren Begegnung: der mit dem „Informel“, der „unförmigen“, gegenstandsfreien Kunst Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg.

Auf kleinem Format setzte Mostböck mit sicherer Geste Balken und Punkte, erschuf mit Pinsel und Tusche gültige Zeichen jenseits aller Kunst-Ismen. Wie aus einem Meer der Stille treten die Zeichen aus ihrem Grund hervor, der zum Spannungsfeld wird, aus dem die Bewegung steigt. Aus dieser „Kammermusik der Malerei“ (der Steyrer Galerist Erich Fröschl), in der die Formen mit den Farben zu tanzen scheinen, strahlt eine Kraft, die aus Einfachheit und Stille erwächst. Selbst die Titel fast aller Bilder dieser Ausstellung („Akt“, „Zen“, „Komposition“ oder einfach „Ohne Titel“) sind sparsam, abstrakt und informell. Und als einer der bedeutendsten Vertreter des österreichischen Informel gilt Mostböck über seinen Tod hinaus. Grund genug für einen Verein rund um Erich Fröschl und Mostböcks Tochter, die Wiener Kunsthistorikerin Romana Schuler mit der Erstellung eines Verzeichnisses der vielen tausend Werke des Künstlers zu beauftragen.

Geöffnet:

Do. bis So. 10-18 Uhr.

Eintritt:

8 €; erm. 4 €.


– Quelle : www.volksblatt.at




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