Start Für Buddhisten Bouddhisme Freudiges Wiedersehen – Sakyadhita-Konferenz buddhistischer Frauen

Freudiges Wiedersehen – Sakyadhita-Konferenz buddhistischer Frauen

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Sakyadhita_korea.gifVen.Myeong-seong, Präsidentin der Nationalen Bhikkhuni-Vereinigung, begrüßt die Teilnehmerinnen im Unmunsa-Tempels in Seoul.

Ein interreligiöses Gebete fand auf Initiative der Organisation Samsohoe
statt, die sich für Harmonie unter den Religionen engagiert.

Ein freudiges Wiedersehen gab es auf der 8. Internationalen
Sakyadhita-Konferenz über buddhistische Frauen,
die vom 27. Juni bis 2. Juli 2004 in Seoul zum
Thema „Disziplin und Praxis buddhistischer Frauen: heute
und früher” tagte. Nach elf Jahren war ich wieder dabei.

Vorträge hatte ich zuletzt auf den ersten drei Sakyadhita-
Konferenzen in Bodhgaya 1987, Bangkok 1991 und Colombo
1993 gehalten. Welche Freude, so viele Freundinnen
und Pioniere wiederzusehen und viele neue Bekanntschaften
zu schließen, so mit Tenzin Palmo, die zwölf
Jahre in einer Höhle meditierte, Anne Carolyn Klein, bekannt
für ihre Publikationen zur buddhistischen Logik, und
Martine Batchelor, ehemalige koreanische Nonne und
heute bekannte Autorin und Dharmalehrerin.

Ehemalige Laienfrauen sind inzwischen voll ordinierte
Nonnen und weltbekannte Dharmalehrerinnen geworden,
wie Dr. Kusuma Devendra (Colombo) und Dr. Chatsumarn
Kabilsingh (Bangkok), oder Äbtissinnen und Leiterinnen
buddhistischer Zentren. Andere bekleiden als Professorinnen
Lehrstühle in den Vereinigten Staaten, so die Haupt-
Initiatorin der Buddhistischen Frauenorganisation Sakyadhita,
Ven. Karma Lekshe Tsomo, in San Diego. Wegen
eines lebensgefährlichen Schlangenbisses musste sie ihre
Ausbildung an der Buddhist School of Dialectics in Dharamsala
kurz vor Abschluss abbrechen und zu Hauttransplantationen
in die USA reisen.

Das Treffen mit 1300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
fand auf dem Gimpo Campus der Joong-ang Sa‡gha-
Unitversität statt. Die 1979 gegründete Einrichtung für
Nonnen und Mönche öffnete zum ersten Mal ihre Pforten für eine internationale Konferenz. Unter Leitung von Ven.
Myeon-seong, Präsidentin der National Bhikkhuni Association,
lief die Veranstaltung auf höchstem inhaltlichen und
technischen Niveau. Mit PowerPoint-Präsentationen und
Synchron-Übersetzungen stellten die Koreanerinnen, eingebettet
in ein buddhistisches Kulturprogramm, die Arbeit
buddhistischer Frauen in Korea vor.

Besonders interessant waren die Präsentationen zur Sozialarbeit,
Kindererziehung, journalistischen Arbeit über die
Massenmedien sowie Krankenhaus- und Telefonseelsorge.
Aufgrund der christlichen Missionierung sind dort heute nur
noch 35 Prozent der Bevölkerung Buddhisten, während es
gleich viele Christen gibt. Das hat auch den Buddhismus in
Korea verändert: So waren wir westlichen Nonnen überrascht,
als bei einer Pu¯jå im Tempel der Nationalen Nonnen-
Verammlungshalle eine Nonne buddhistische Texte,
von einem Streichquartett begleitet, sang. Klavierspiel
gehört heute neben Kalligraphie und anderen Künsten zur
Grundausbildung vieler buddhistischer Klöster.

Besonders beeindruckend war für mich, dass inzwischen
auch junge asiatische Nonnen sehr interessante Vorträge
über den Buddhismus auf Englisch halten. 1987 hatten
wir beschlossen, dass der Wiedereinführung der vollen
Ordination für Nonnen eine gute Ausbildung vorangehen
muss. Diverse Programme für Frauen wurden in Ländern
der Traditionen des Theravåda und Tibets ins Leben gerufen.
Selten wurde mir das Ursache-Wirkungsprinzip so
deutlich. Das Ergebnis ist zukunftsweisend. In Sri Lanka
gibt es bereits wieder Hunderte vollordinierter Nonnen.
Die nächste Konferenz findet 2006 in Malaysia statt.

– TIBETundBUDDHISMUS
– Oktober November Dezember 2004 Heft 71

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