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Buddhismus – Philosophie, die Gleichmut schafft und Frieden stiftet

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Religiöse Konflikte halten die Welt in Atem. Die Kontrahenten sind im Wesentlichen: Christen und Moslems, Juden und Moslems, Moslems und Moslems, Christen und Christen, Hindus und Moslems, Hindus und Christen. Seit den Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg ist es zwischen Christen und Juden friedlich, auch wenn der Papst gelegentlich die Juden mit vorsintflutlicher Polemik attackiert.

Buddhisten treten in tagespolitischen Brennpunkten, wenn überhaupt, nur dann in Erscheinung, wenn es um Protest gegen – vor allem staatliche – Gewalt geht, wie zum Beispiel in Tibet. Leider hat der prügelnde Mob in buddhistischen Roben vor einem Jahr in Tibet das Jahrtausende alte Bild beschädigt, dass Buddhisten GRUNDSÄTZLICH friedfertig sind. Dennoch gilt: Buddhismus ist eine Philosophie, die Gleichmut schafft und Frieden stiftet.

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BUDDHISMUS ist weniger Religion denn HALTUNG

Der Buddhismus ist die EINZIGE Religion in der Weltgeschichte, die bisher weder zum Anzetteln kriegerischer Auseinandersetzungen diente, noch wurden jemals andere Glaubensbekenntnisse verbal oder gar durch Gewalt angegriffen – ein Merkmal, das weder Christentum, Judentum, Islam oder Hinduismus vorweisen können. Kann man nun daraus schlussfolgern, dass es im Interesse des Weltfriedens am besten wäre, alle Religionen durch den Buddhismus zu ersetzen?

So einfach geht das nicht. Denn zum Einen: der Buddhismus ist gar KEINE Religion, sondern eher ein Set an Thesen (Karma & Reinkarnation) und Verhaltensregeln. Zum Anderen: Der Glanz spiritueller Erleuchtung anderer Religionssysteme ist eine unverzichtbare Bereicherung der Menschheit. BUDDHISMUS ist weniger Religion denn HALTUNG. Man muss seinen Glauben nicht ablegen, um Mitgefühl für ALLE fühlenden Wesen zu entwickeln und sich ernsthaft vorzustellen, dass ALLES, was man tut, Folgen hat, denen man früher oder später SELBST gegenüber treten muss – nichts mehr aber auch nichts weniger ist die Essenz des Buddhismus.

Wie der Buddhismus DENNOCH nachhaltig gesellschaftliche und religiöse Gewohnheiten hin zu Friedfertigkeit und Mitgefühl zu transformieren vermag, zeigt die Geschichte Tibets.

Bis zur Einführung des Buddhismus waren die Tibeter ein bei allen Nachbarn gefürchtetes Volk. Immer wieder fielen tibetische Stämme vor allem in westchinesische Regionen ein. Magische Praktiken der schamanistisch-animistischen Bön-Religion – vor allem schwarze Magie und Nekromantie – verbreiteten zusätzlich Angst und Schrecken. Tibeter galten als primitiv und ungehobelt. Während in China die Schriftkunst gepflegt wurde und der Buchdruck im Entstehen war, kannte Tibet laut Überlieferung nicht einmal ein Alphabet.

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Selbst das Räuberhandwerk wurde „reformiert“

In der Regierungszeit des zentraltibetischen Königs Songtsen Gampo (617-649) begann der Buddhismus in Tibet erstmals Fuß zu fassen. Der Grund war denkbar einfach: Songtsen Gampo nahm sowohl die nepalesische Prinzessin Bhrikuti, als auch die chinesische Prinzessin Wen Cheng zur Frau. Beide waren überzeugte Buddhistinnen und brachten vereint dem König die Lehre Buddhas nahe. Auf Drängen seiner Frauen gründete er in Lhasa zwei buddhistische Heiligtümer. Zunehmend wurden von da ab die tibetischen Volksstämme mit der Lehre von Karma und Reinkarnation vertraut gemacht. Die Wildheit der Stämme wurde durch die Verordnung eines buddhistisch geprägten Regel-Kanons gezähmt. In den Büchern von Alexandra David-Néel finden sich dazu zahllose überlieferte Legenden. So wurde selbst das Räuberhandwerk „reformiert.“ Frauen beteten vor einem Raubzug dafür, dass Männer und Söhne nicht zu sehr ihr Karma verderben mögen. Und im Kampf suchten die Kämpfer sinnloses Töten zu umgehen. War es unumgänglich, bemüht sie sich, es schnell und möglichst ohne Schmerzen für das Opfer hinter sich zu bringen.

Heute ist Tibet ein hoch-kultiviertes Volk. Der tibetische Adaption des Buddhismus erinnert mit seiner Farbenpracht und Neigung zum Kult an den Katholizismus. Die kollektive Annahme der Thesen von Karma und Reinkarnation lässt die Tibeter bis heute den Zustand politischer Unterdrückung einigermaßen friedfertig ertragen. Aus einem Volk brutaler Krieger und vermeintlich skrupelloser Zauberer ist eine Blaupause an Demut, Mitgefühl und Sanftmut geworden – zweifellos Dank der Einführung des Buddhismus.

Wäre daher das Vorgehen nicht eine Vorlage für die Lösung der gegenwärtigen heißen Religionskonflikte? Was, wenn sich religiöse und politische Führer, etwa der Juden und Moslems, mit buddhistischen Frauen vermählen würden? Würde nicht Frieden einkehren, wenn religiöse Führer von Islam, Judentum, Christentum ihre Lehren um buddhistsiche Thesen erweitern würden? Tibets Geschichte liefert selbst den Hinweis, warum sich moderner religiöser Fundamantalismus so nicht zähmen lässt: Anders als im historischen Tibet gibt es heute KEINE wirklich mächtigen Könige mehr, die Politik UND Religion nachhaltig zu reformieren bereit wären. (Kô-Sen)

Quelle : www.trinosophie.info

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