Saarbrücken – Auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken werden jedes Jahr die besten Beiträge des jungen deutschen Films prämiert. In der Reihe „Spektrum“ wird auch „Souls of Zen“ zu sehen sein – eine Dokumentation über den Zen-Buddhismus und das Unglück von Fukushima. Bei dem Werk handelt es sich um eine Produktion aus dem Saarland.

Das Unglück, das im März 2011 die pazifische Küste Japans heimsuchte, ist namentlich fest mit dem Ort Fukushima verankert. In den Medien wurde in erster Linie über die Kernschmelzen im Atomkraftwerk Fukushuma berichtet. In Deutschland war man nach erstem Schock und ehrlicher Betroffenheit bald nur noch am größeren Thema interessiert: Der Atom-Debatte.
“Souls of Zen”, eine Dokumentation von Tim Graf und Jakob Montrasio, beleuchtet die Folgen der Katastrophe von Fukushima aus einer gänzlich anderen Perspektive: Welche Rolle spielt die Religion, genauer der Buddhismus, im Umgang mit dem Tod und dem Wiederaufbau der vom Tsunami betroffenen Gebiete? Vor welchen Herausforderungen stehen buddhistische Priesterinnen und Priester als Helfer im Katastrophengebiet? Wie werden Trauer und Verlust verarbeitet?
Der Film beginnt direkt im Geschehen: Verwirrte, verängstigte Menschen, die die ersten, vergleichsweise ungefährlichen Erschütterungen des Erdbebens am 11. März 2011 wahrnehmen. Tim Graf, Regisseur des Films, der sich seit 2010 zur Forschung in Japan aufhielt, wurde im März von Verwandten besucht, die den ersten Schock mit ihrer Urlaubskamera filmten. Nur wenige Wochen später unternahm Graf erste Forschungsreisen ins Katastrophengebiet.
Das Ausmaß der Naturkatastrophe und der daraus resultierenden Unfälle im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi wird durch diese Kombination aus Bildern, Fakten und Interviews betroffener Zeugen greifbar. Buddhistische Priester, ihre Arbeit und ihre Präsenz spielten eine große Rolle beim Wiederaufbau nach der Katastrophe. Darüber hinaus gewährt die Dokumentation Einblicke in die Welt des Zen-Buddhismus.
Einen Film über seine Forschung zum Zen-Buddhismus in Japan hatte Tim Graf bereits seit 2009 geplant. Zur Realisierung des Films kooperierte er seit 2010 mit Jakob Montrasio. Die Planung des Projekts war fast abgeschlossen, als die Katastrophe über Japan hereinbrach. Graf dokumentierte die Ereignisse und setzte die Hauptdreharbeiten mit Jakob Montrasio, Rüdiger Wolff und Michael Zimmer als Produzent der Saarbrücker Film- und Videoproduktionsfirma m&r Kreativ im Sommer 2011 fort. Auf die mehrwöchigen Dreharbeiten in Japan folgte die Postproduktion in Saarbrücken. m&r Kreativ ergänzte die inhaltliche Unterstützung der Universität Heidelberg bereits während der Dreharbeiten um ihr hochwertiges Equipment.
Entstanden ist ein Zeitdokument, das den Alltag im Katastrophengebiet als auch die Vielfalt des Zen-Buddhismus in Japan erfasst. Dabei fiel es dem Team schwer, die beiden Hauptaspekte stimmig in einem Film unterzubringen. Zum einen standen die Regisseure vor der Herausforderung einer umsichtigen filmischen Aufarbeitung der Katastrophe. Zum anderen rückte mit dem Fokus auf die Katastrophenhilfe nicht nur der Zen-Buddhismus sondern auch die buddhistische Schule des Reinen Landes in den Mittelpunkt des Films.
Aus den geplanten 30 Minuten über die östliche Religion, wurde durch den Tsunami von 2011 eine Dokumentation nicht nur über den Buddhismus, sondern auch über eine Katastrophe.
Zu sehen ist der knapp 90-minütige Film im Rahmen des 34. Filmfestivals Max Ophüls Preis. Das Festival, das am 21. Januar offiziell eröffnet wird, gilt als eines der bedeutendsten Foren für Nachwuchsfilmer im deutschsprachigen Raum und findet traditionell kurz vor der Berlinale statt. Die Stadt Saarbrücken hatte die Filmwoche 1980 aus der Taufe gehoben und nach dem Saarbrücker Regisseur Max Ophüls benannt. Ophüls, der 1957 starb, gilt als einer der großen Regisseure des 20. Jahrhunderts.
– Quelle : www.newsecho.de