Start Für Buddhisten Bouddhisme Ein Gesang der fundamentalen Wahrheit des Mittleren Weges (Teil 1)

Ein Gesang der fundamentalen Wahrheit des Mittleren Weges (Teil 1)

58
0
Gudo Nishijima
Gudo Nishijima

Ein Gesang der fundamentalen Wahrheit des Mittleren Weges (Teil 1)

Kapitel 1. Untersuchung der höchsten Wahrheit (14 Verse)

Zusammenfassung:

Meister Nagarjuna beschreibt im ersten Kapitel seines großartigen Werkes MMK die vier Pfeiler und Grundlagen der buddhistischen Lehre und nennt sie die „höchste Wahrheit“. Dies ist die Wirklichkeit selbst. Wir können uns ihr durch Denken und Ideen allein zwar annähern aber sie damit niemals vollständig erfassen. Denn sie geht über das Denken hinaus. Ähnliches gilt für die Wahrnehmung durch unsere Sinne, z. B. mit den Augen, Ohren usw., denn die Wirklichkeit ist mehr als die materielle Wahrnehmung. Auch wenn wir Denken und Wahrnehmung kombinieren, reicht dies für das Erfassen der Wirklichkeit nicht aus. Die Wahrheit und Wirklichkeit ist aber niemals unvernünftig und unlogisch! Wenn wir die Täuschungen und Illusionen überwunden haben, offenbaren sich alle Dinge und Phänomene genau so wie sie wirklich sind. Dann wird nichts weggelassen oder fälschlich selektiert und nichts hinzu gesetzt. Beides ist im Übrigen typisch für das Denken und die Wahrnehmung, die von ungesteuerten Interessen also von Gier, Hass oder Verblendung beherrscht sind. Im gegenwärtigen Augenblick des Handelns ist die höchste Wahrheit.
Damit ergibt sich eine verblüffende Übereinstimmung mit dem Shobogenzo von Meister Dogen.

Nagarjuna sagt dann, dass es eine fünfte Komponente der fundamentalen Wahrheit nicht gibt.

1. Die höchste Wahrheit ist etwas anderes als subjektive Ideen, die im menschlichen Gehirn erzeugt wurden. Die höchste Wahrheit ist niemals Sinnesreizung (Wahrnehmung), die uns aus der externen Welt erreicht hat.
Die höchste Wahrheit ist auch keine Kombination von den beiden (denn sie geht darüber hinaus).
Aber die höchste Wahrheit ist niemals etwas Unvernünftiges oder Unlogisches.
Verschiedenartige und vielfältige Dinge und Phänomene offenbaren sich nur genau so wie sie sind.
Was „Existenz“ genannt wird, gibt es niemals wirklich irgendwo (, denn dies ist nur ein Begriff) und gibt es (auch) nicht in irgend Etwas.

2. Die höchste Wahrheit sind: (1) Vernunft, die das Universum durchdringt.
(2) Die externe Welt, die sich vor uns ausbreitet.
(3) Der gegenwärtige Augenblick, in dem unser Handeln getan wird.
(4) Die Wirklichkeit, die wohl der Lenker aller Dinge und Phänomene ist.
Ein Fünftes (der höchsten Wahrheit) gibt es überhaupt niemals und nirgendwo.

3. Gedanken, die im menschlichen Gehirn erzeugt werden, existieren (als Wirklichkeit) überhaupt niemals irgendwo. Daher können wir verschiedenartige wahre Lehren intuitiv erkennen (jenseits vom Denken).
Es ist für uns unmöglich das zu erfassen, was wir tatsächlich denken,
und es ist auch für uns unmöglich klar zu erkennen, ob das, was wir wahrgenommen haben, existiert oder nicht.

Gudo Blog

Vorheriger ArtikelPatipada – Maha Bua Nanasampanno – Kapitel 2
Nächster ArtikelAngkor Thom