Losar – Tibetisches Neujahr
Kathmandu

Neujahr ist für die Tibeter eines der grössten Feste im Jahr, vergleichbar vielleicht mit Weihnachten bei uns.
Es ist die Zeit für besondere religiöse Zeremonien, Besuche bei Freunden und Verwandten und Zeit, sich neu einzukleiden.
Losar findet im Februar statt und dauert drei Tage – in manchen Gegenden Tibets sogar zwei Wochen. Der genaue Termin wird nach dem Mondkalender berechnet und verschiebt sich aus Sicht unserer Zeitrechnung daher jedes Jahr.
Auch ausserhalb Tibets in den vielen Tibetersiedlungen Indiens und Nepals wird kräftig gefeiert. Wie hier in Boudha bei Kathmandu.

Zwei Abende vor dem eigentlichen Fest isst man abends Guthuk, eine Nudelsuppe mit 9 Zutaten und Teigbällchen, in denen verschiedene Dinge versteckt sind: Baumwolle, Kohle, Papier, Holzstückchen, Salz,… Jeder bekommt eines davon in seine Suppe und diese Dinge symbolisieren je eine bestimmte Eigenschaft, die die Person im vergangenen Jahr ausmachte. Die Bedeutung ist jedoch nicht festgelegt, sondern wird in jeder Familie individuell definiert.
Man soll sich richtig sattessen, denn so der Volksmund, der Totenfürst, wiegt die Menschen in dieser Nacht. Wer nicht genug auf die Waage bringt, wird bestraft. Diese Geschichte erzählt man gerne den Kinder, so wie bei uns die Geschichte vom Nikolaus und Knecht Ruprecht.
Dann formt man aus Tsampa (Gerstenmehl) und Wasser eine Figur. Dieser Tsampamann wird an eine Wegkreuzung gelegt. Er soll alles Negative des letzten Jahres aufnehmen, so dass die Menschen unbelastet ein neues Jahr anfangen.
Die Kühe und anderen Tiere, die die Gassen nach Futter abgrasen, sorgen am nächsten Tag dafür, dass er auch wirklich verschwindet.