Gesundheitliche Aspekte
Einer vegetarischen Ernährung werden gesundheitlich sowohl Vor- als auch Nachteile zugeschrieben. Mehrere empirische Langzeitstudien ergaben, dass der durchschnittliche Gesundheitsstatus von Vegetarieren besser ist als derjenige des Bevölkerungsdurchschnitts, in dem bereits Vegetarier inbegriffen sind. Studien ergaben, dass Vegetarier seltener an Erkrankungen wie Übergewicht, Arteriosklerose, Altersdiabetes, Bluthochdruck und Krebs leiden. In einigen Untersuchungen wurde diese Erkenntnis durch Kontrollgruppen bestätigt.
Kritiker des Vegetarismus verweisen auf Gesundheitsgefahren, die sich bei einer Unterversorgung mit einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen ergeben können. Sie argumentieren, der Mensch könne nicht auf tierische Eiweiße verzichten. Der Durchschnittsdeutsche liegt zurzeit über der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Eiweißzufuhr, während der Durchschnittsvegetarier der Empfehlung entspricht. Sogar Veganer haben bei richtiger Auswahl und Kombination der Lebensmittel kein Problem mit ihrer Eiweißversorgung. Hinsichtlich der Versorgung mit den lebenswichtigen acht essentiellen Aminosäuren berufen sich die Vegetarier auf Untersuchungen, denen zufolge diese Aminosäuren bei einer abwechslungsreichen vegetarischen Ernährung in mehr als ausreichender Menge aufgenommen werden.
Besonders hervorgehoben wird die Annahme der nicht ausreichenden Versorgung mit dem Vitamin B12, das für den Menschen lebenswichtig ist. Es ist ausschließlich in Lebensmitteln tierischer oder bakterieller Herkunft enthalten, wie z. B. Milchprodukten und Eiern, Sauerkraut (weil bakteriell vergoren) und manchen Algen. Bei einer ausgewogenen vegetarischen Ernährung gilt eine ausreichende Versorgung als gesichert, zudem kann von einem einmal im Körper aufgebauten Vitamin B12-Speicher jahrelang gezehrt werden. Bei einer starken Reduzierung oder völligen Vermeidung tierischer Nahrung kann ein Mangel auftreten, dem jedoch durch ein Vitamin-B12-Präparat vorgebeugt werden kann.
Weiterhin wird die Versorgung mit Eisen diskutiert. Der Gehalt an Eisen und die Aufnahmerate (Resorption) aus pflanzlichen Lebensmitteln ist niedriger als die aus Fleisch. Die meisten Vegetarier weisen dennoch Bluteisenwerte im Normbereich auf, da die Aufnahmerate sich an die geringe Zufuhr anpasst und bestimmte Stoffe aus Obst und Gemüse (Vitamin C, Zitronensäure, Fruktose) die Eisenaufnahme wiederum erhöhen. Dagegen reduzieren bestimmte Stoffe im Fleisch die Aufnahme von Eisen und Vitaminen. Außerdem wird vermutet, dass die aktuellen Empfehlungen höher als nötig sind; es bestehen Hinweise, dass Eisenblutwerte im unteren Normbereich vor Infektionskrankheiten schützen. Relativ eisenhaltig (> 2,0 mg/100g) sind z. B.: Nüsse, Hülsenfrüchte, Hefe, Spinat, Schwarzwurzeln, Ingwer, Petersilie, Radieschen, Fenchel, u. a. m.).
Laut der Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Becker kommen Vegetarier im Durchschnitt dem von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Nährstoffverhältnis von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß (50–60 %, 25–30 %, 10–15 %) näher als Nichtvegetarier, da sie mehr Kohlenhydrate, oft weniger Fett und weniger Eiweiß zu sich nehmen. Zudem sei die Fettzusammensetzung der vegetarischen Kost günstig, da sie relativ viele ungesättigte und relativ wenige gesättigte Fettsäuren und wenig Cholesterin enthält. Auch die Versorgung mit Vitamin B1, B6, Vitamin C, Magnesium, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen ist bei Vegetariern gegenüber dem Bevölkerungsdurchschnitt vollkommen ausreichend.
Nach einer Langzeitstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums, die sich über einen Zeitraum von über 21 Jahren erstreckte, leben Vegetarier deutlich länger als der Bevölkerungsdurchschnitt. Im Vergleich mit Personen, die gelegentlich kleine Mengen an Fleisch oder Fisch essen, ergab sich aber kein gesundheitlicher Vorteil der Vegetarier.
Haustierhaltung
Es kommt vor, dass vegetarische Hunde- und Katzenhalter aus solchen Gründen das gängige Tierfutter ablehnen und ihre Haustiere fleischlos ernähren. Bei Katzen warnen aber Tierschützer vor einer fleischlosen Fütterung, da sie nicht artgerecht sei und zu Mangelerscheinungen führe.
Die berechenbare Zunahme der Tierproduktanteile auf den Tellern in den weniger entwickelten Ländern wird neue Herausforderungen an die globale Landwirtschaft herantragen.
Ökonomische und ökologische Aspekte
Menschen, die aus ökologischen Überlegungen heraus vegetarisch oder vegan leben, argumentieren, dass jedes zusätzliche Trophieniveau in einer Nahrungskette nur etwa 10% der aufgenommenen Energie weitergibt, wobei diese Zahl in Abhängigkeit von der Spezies und dem betrachteten Ökosystem sehr stark schwanken kann. Durch eine vegetarische/vegane Ernährung oder etwa „vegane Landwirtschaftssubventionen“ könne der Verbrauch finanzieller Mittel oder ökologischer Ressourcen und in der Folge der „ökologische Fußabdruck“ reduziert werden. Pflanzliche Elemente einer Diät würden, verglichen mit tierischen Produkten und diesem Argument folgend, im Allgemeinen weniger Ressourcen verbrauchen, so indirekt weniger Schäden an der Umwelt verursachen und die Ernährungssicherheit verbessern. Diese Aspekte gewinnen insbesondere in einer globalen Perspektive aus betrachtet zusehends an Relevanz und Brisanz, da sich zur Zeit das Konsumverhalten vieler Menschen in den sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern zu einer Diät mit mehr Tierproduktanteilen hin ändert. Laut E. O. Wilson, einem Experten auf dem Gebiet der Biogeographie, ergibt die aktuell landwirtschaftlich nutzbare Fläche bei rein vegetarischer Ernährung eine Kapazität der Lebensmittelversorgung für ca. 10 Milliarden Menschen.
Einen konkreten Kritikpunkt stellt die Entwaldung dar, die die Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus teilweise auf die Produktion tierischer Produkte zurückführt.