Als Vegetarismus wird eine Ernährungsweise des Menschen bezeichnet, bei der Verzehr von Fleisch und Fisch bewusst vermieden wird. Einige Formen des Vegetarismus schließen auch Nahrungsmittel aus, die von Tieren produziert werden – beispielsweise Eier, Milchprodukte oder Honig.
Für einen Teil der Vegetarier ist die vegetarische Küche eine ihnen zusagende Ernährungsweise. Andere fassen ihn als alternative Lebensweise auf, machen daraus ein weltanschauliches Konzept und Programm oder bauen ihn in ein solches ein. Dabei geht es meist um ein gesteigertes Gesundheitsstreben oder um ethische Ideale. Vegetarier sind in der westlichen Welt mit durchschnittlich 1,5 bis 2,5 Prozent Anteil an der Bevölkerung vertreten, in Indien sogar mit bis zu geschätzten 40 Prozent.
Begriff und Begriffsgeschichte
Die Wörter „Vegetarismus“ und „Vegetarier“ sind seit Ende des 19. Jahrhunderts bezeugte, heute allgemein gebräuchliche gekürzte Formen der zuvor üblichen Bezeichnungen „Vegetarianismus“ und „Vegetarianer“. Letztere sind Übersetzungen der englischen Begriffe vegetarianism und vegetarian. Das englische Wort vegetarianism ist eine moderne Kunstbildung, abgeleitet von vegetation („Pflanzenwelt“) und vegetable („pflanzlich“, „Gemüse“), nicht – wie mitunter von Vegetarierorganisationen angegeben wird– von dem lateinischen Adjektiv vegetus („lebhaft, munter, rüstig“). Ein Zusammenhang mit den lateinischen Begriffen vegetus und vegetabilis („belebend“) besteht nur indirekt, da all diese lateinischen und englischen Wörter vom lateinischen Verb vegetare („beleben“) abstammen.
Der Begriff vegetarian ist erstmals 1839 belegt. Allgemein gebräuchlich wurde er erst durch die Gründung der englischen Vegetarian Society im Jahr 1847. Bis dahin war meist von einer pflanzlichen Diät (vegetable regimen, vegetable system of diet) die Rede. Seltener sprach man von einer „pythagoreischen Diät“, da die Anhänger des antiken griechischen Philosophen Pythagoras Vegetarier waren.
Ausprägungen des Vegetarismus
Alle Formen vegetarischer Ernährung basieren auf pflanzlichen Lebensmitteln, wobei auch Pilze und Produkte aus Bakterienkulturen akzeptiert werden. Es werden vier Formen unterschieden: Die ovo-lacto-vegetarische Kost bezieht zusätzlich Eier und Milchprodukte, die lacto-vegetarische Kost nur Milchprodukte mit ein. Die ovo-vegetarische Kost wird lediglich durch den Konsum von Eiern ergänzt, während die streng vegetarische Kost alle Lebensmittel tierischen Ursprungs meidet.
Im Allgemeinen schließt der Vegetarismus auch weitere Stoffe aus, die aus toten Tieren hergestellt werden, etwa Gelatine und Schmalz. Ein Teil der Vegetarier meidet darüber hinaus Produkte, bei deren Produktion ebenfalls von toten Tieren stammende, nicht deklarierungspflichtige Verarbeitungshilfsstoffe (etwa tierisches Lab in Käse) eingesetzt, oder die mit derartigen Stoffen „geschönt“ (etwa manche Fruchtsäfte oder Weine) wurden.
Ovo-Vegetarier essen Eier, da sie, wenn sie nicht befruchtet sind, keinen lebendigen Organismus enthalten und daher bei ihrem Verzehr kein Lebewesen getötet wird. Der Veganismus vermeidet tierische Produkte nicht nur in der Nahrung, sondern in allen Lebensbereichen.
Auf der anderen Seite bestehen Übergänge zur Fleischlosen Ernährung, so bei Pescetariern, die auf Fleisch verzichten, jedoch Fisch und weitere tierische Produkte verzehren. In einigen Lexika werden sie den Vegetariern im weiteren Sinn zugeordnet, Vegetarierverbände grenzen sich davon ab.